Wirtschaftsspiegel Thüringen – Ausgabe 02/2021

Anzeige 49 als ein Fünftel der Thüringer Gesamt- ausfuhren. Auch hier konnte der Frei- staat sein Exportvolumen trotz Pande- mie und im Gegensatz zum Bundes- trend um 3 Prozent leicht steigern. Nicht nur Thüringer Exporteure muss- ten lernen, mit den neuen ungekannten Herausforderungen umzugehen. Auch Thüringen International (TI) – das Außenwirtschafts-Team der LEG Thürin- gen – musste sein Unterstützungs- portfolio anpassen. Die auf physische Präsenz basierenden klassischen For- mate, wie Delegations- und Unterneh- mensreisen, internationale Messebe- teiligungen sowie Informationsveran- staltungen, mussten weitergedacht wer- den. Welche neuen Formate wurden al- so entwickelt? Dr. Stefan Blechschmidt: Wir haben un- sere Veranstaltungsformate konsequent virtualisiert. Zu nennen wäre da zu- nächst das „Café International“, unser neues regelmäßiges kompaktes Online- Außenhandelsbriefing zu aktuellen Themen. Durch unsere „Online Business Missions“ können Thüringer Unterneh- mensvertreter von den Mehrwerten klassischer Unternehmensreisen profi- tieren ohne das eigene Büro verlassen zu müssen: Ob Länderbriefings, inter- kulturelles Training, Austausch mit Partnern auf fernen Märkten oder indi- viduelle Matchmakings mit potenziel- len Kunden – all dies haben wir online möglich gemacht. Zum Einsatz kommt hierbei unsere „Flying Fair Thuringia“ – virtuelle Messestände, die wir in Zu- sammenarbeit mit einem Thüringer Softwareunternehmen anbieten: Mit diesem Tool werden unsere Delegatio- nen virtualisiert und somit für poten- zielle Partner digital sichtbar gemacht. Die „Flying Fair Thuringia“ diente auch als digitale Plattform unseres ersten di- gitalen Thüringer Außenwirtschafts- tages mit über 400 zugeschalteten Teilnehmern (siehe Screenshot). Wie haben sich die neuen Formate be- währt? Welche größeren Veranstaltun- gen sind für dieses Jahr noch geplant? Dr. Stefan Blechschmidt: Wir stellen fest, dass sich so manches neue Format bereits derart bewährt hat, dass es Corona überdauern wird – wenn nicht als Ersatz des Bisherigen, so doch als Ergänzung zu den unverzichtbaren Präsenzformaten und -projekten. Wir beobachten, dass unsere Veranstaltun- gen im Durchschnitt eine höhere Teilnehmerzahl aufweisen und insbe- sondere die Zahl überregionaler und in- ternationaler Teilnehmer ansteigt. Zudem registrieren wir, dass Online- Seminare auch vermehrt durch Unter- nehmensvertreter auf operativer Ebene, etwa von Export- oder Zollbeauftragten, genutzt werden. In Bezug auf unsere Planungen für die zweite Jahreshälfte ist hinzuzufügen, dass diese stark vom weiteren Pan- demiegeschehen abhängen. Die Akti- vitäten unserer Ländernetzwerke, zu denen wir seit letztem Jahr auch den Transatlantic Circle Thuringia (TACT) zählen dürfen, werden erweitert. Zudem planen wir ein Maßnahmenpaket für den israelischen Markt, welches – sofern möglich – in eine Unternehmensreise nach Israel Ende Oktober münden wird. Wir sind zudem optimistisch, dass wir die für Juli angedachte Delegationsreise nach Österreich und in die Slowakei un- ter Leitung von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee umsetzen werden. Der aktuelle Planungsstand unserer Veranstaltungen ist einzusehen unter www.thueringen-international.de . Wie schätzen Sie die gegenwärtige Ent- wicklung der Thüringer Exportwirt- schaft ein? Dr. Arnulf Wulff: Eine Erholung der Thüringer Exportentwicklung ist bereits seit Herbst letzten Jahres zu beobach- ten. Natürlich besteht weiterhin die Doppelbelastung von Corona-Krise und Brexit, aber es mehren sich positive Signale: So sorgen sowohl China als auch die USA mit ihrem starken Auf- schwung derzeit für erhöhte Auslands- nachfrage. Auch der Euroraum nimmt langsam etwas Fahrt auf. Die deutschen Exportaussichten im Automobilsektor und im Maschinenbau sind optimistisch. All dies gibt Grund zur Zuversicht. Quelle: LEG ppa. Dr. Arnulf Wulff Dr. Stefan Blechschmidt

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